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Plattdüütsch leevt
Folgende Ausgaben sind bereits erschienen
oder in Vorbereitung:
Erscheinungs- jahr |
Umfang, Abbildungen | Inhalt | Preis | |
Heft 1 | 1982 | 76 Seiten, 32 Abb | Erinnerungen an 17 stadtbekannte Originale | 5,00 € |
Heft 2 | 1985 | 96 Seiten, 79 Abb | Erinn. an Ackerbürger, Bauern, Handwerkerund Gewerbetreibende | 5,00 € |
Heft 3 | 1988 | 96 Seiten, 99 Abb | Erinn. an Gastwirtschaften und Stammtischbegebenheiten, an Märkte und Volksfeste | 5,00 € |
Heft 4 | 1992 | 91 Seiten, 57 Abb | Erinn. an Heilpraktiker, Apotheker, Drogisten,Zahnärzte, Hebammen, Krankenschwestern, Ärzte, Tierärzte, Krankenhauserlebnisse | 5,00 € |
Heft 5 | 1995 | 128 Seiten, 114 Abb | Erinn. an „44 Jahre Nachkriegszeit“ | 7,00 € |
Heft 6 | 1997 | 208 Seiten, 201 Abb | Erinn. an die „Wende“ im ehemaligen Kreis Hagenow (Sommer 1989 bis Herbst 1990) | 12,00 € |
Heft 7 | 2000 | 256 Seiten, 261 Abb | Erinnerungen an die ersten zehn Jahre der Einheit Deutschlands im Altkreis Hagenow (1990 bis 2000) | 12,00 € |
Heft 8 | 2004 | Erinnerungen an Dorfsnack im Altkreis Hagenow und Teilen der Griesen Gegend. Orte von A bis L nach dem Alphabet geordnet. | 10,00 € | |
Heft 9 | (geplant) 2005 | Erinnerungen an Dorfsnack im Altkreis Hagenow und Teilen der Griesen Gegend. Orte von M bis Z nach dem Alphabet geordnet | 10,00 € | |
Heft 10 | (geplant) 2005/2006 | Erinnerungen an Dorfsnack aus der Stadt Hagenow. | ||
Heft 11 | (geplant) 2007/2008 | Erinnerungen an Kindermund, die Schul- und Lehrzeit. | ||
Heft 12 | (geplant) 2009/2010 | Erinnerungen an allerlei interessante Histörchen. |
Liebe Leser, Sie haben bestimmt noch zu den letztgenannten Themen nette Erinnerungen „auf Lager“. Schreiben Sie diese dem Herausgeber auf und denken Sie an geeignetes BildmateriaL Vom Kindermund haben doch fast alle Eltern etwas beizusteuern, natürlich auch auf Hochdeutsch.
Die Legende von Fiek‘n
Eine Dienstmagd kam zu Anfang des 19. Jahrhunderts
aus einem etwas entfernt gelegenen Dorf nach Hagenow in Stellung. Ihr Dienst war
schwer und kaum war mal ein Wochenende frei, sodass sie nur selten nach Hause
gehen konnte. Zu der Zeit gab es noch keine Fahrräder, Motorräder oder Autos
sondern nur Pferde und Ackerwagen als Verkehrsmittel. Die Dörfer und Städte
waren durch Sandwege verbunden. Feste Straßen gab es noch nicht, nicht mal in
Hagenow. So schrieb sie ihrer Mutter häufig Briefe aus der Stadt Hagenow und
teilte ihre Erlebnisse und viele Begebenheiten, die sie bei Festen ihrer
Herrschaften aufgeschnappt oder die sie an der Pumpe beim Wasserholen gehört
hatte, der Mutter mit. Der hochdeutsche Name für Fiek‘n ist Sophie.
Mutter ging mit Fiek‘ns Brief im Dorf von Haus zu Haus und las den
Dorfbewohnern daraus vor. Alle waren erstaunt, was es in der „großen“ Stadt
für Neuigkeiten gab. Manche fragten auch: „Iss datt denn ok wohr?“
Fiek‘ns Mutter antwortete stets: „Na, watt ‘ne Frag~, Fiek‘n hätt‘t
doch schräb‘n ut Hagenow!“
Diesen Titel wählten Ernst Schneider und Kuno Karis schon 1974 für ihre Histärchensammlung.
Wahl des Titels
„Fiekn hätt schräbn ut Hagenow
ist auch der Titel einer alten Mecklenburger Polka, die in den
vergangenen Jahrzehnten in ganz Mecklenburg bekannt war. Sie hat damals unsere
kleine Stadt, die um 1900 ca. 4000 Einwohner zählte, überall bekannt gemacht.
Auch heute hört man diese
Polka noch, wenn Blasmusik gespielt wird. Sie wird meist im Potpourri verwendet.
Bei ländlichen Hochzeiten, dem Kuhkassen- und
Schafball, den Ernte- und Schützenfesten war dieses Tanzlied meist der zündende
Höhepunkt. Ausgelassen und schwungvoll wirbelten die Tanzpaare durch den Saal,
denn auf dieses Lied hatte man schon lange gewartet!
Oft sangen auch die Tänzer eigene, aus dem Stegreif gedichtete Verse dazu, und
die Musikanten hatten immer wieder neue.
Varianten „auf Lager“, die das Publikum belustigten und die große
Beliebtheit des Liedes erklären.
Walter Bludau aus Ratzeburg hat in den Jahren nach 1936 in der Hagenower
Musikschule Paul Klüver, die in der Bahnhofstraße ihren Sitz hatte, das
Musizieren erlernt. Er schrieb uns die Noten auf, die Sie in der Nr. 8 finden.
In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat Kuno Karls intensiv nach
Texten des Liedes gesucht, sich mit alten Musikern und vielen Leuten
unterhalten. In den genannten Jahren ist auch der größte Teil der Erzählungen
aus älterer Zeit zusammengetragen worden. Dadurch können Ihnen in Heft Nr. 8
auch die bisher bekannt gewordenen Texte der Polka zum Nachlesen nähergebracht
werden.
Beginn der Histörchensammlung
Zur Eröffnung des Hagenower Museums, am 1. Mai1974,
übergab die Familie Gerstmaier dem Museum einen Schmalfilm vom Königschuss
1934, der kleineren Gruppen alter Hagenower Einwohner vorgeführt wurde, um zu
erfahren, was dort im Einzelnen gezeigt wird.
Danach erzählten die Zuschauer noch stundenlang eigene Erlebnisse. Das brachte
den damaligen Museumsführer, Bäckermeister i. R. Ernst Schneider und den
ehrenamtlichen Vorsitzenden des Museumsbeirates, Augenoptikermeister Kuno Karls,
auf die Idee, bei zukünftigen Treffen dieser Art, die Histörchen mit dem
Tonband aufzunehmen, wenn die Gesprächspartner dem zustimmen würden. Alle
waren einverstanden.
Bis 1980 waren schon soviele interessante Beiträge gesammelt worden, dass an
eine Publikation gedacht werden konnte. An jedem Sonnabend ab Anfang des Jahres
1980 veröffentlichte die Schweriner Volkszeitung zehn Jahre lang Beiträge
unter diesem Arbeitstitel. Sie fanden eine begeisterte Leserschar. Alle
Leser warteten schon montags ungeduldig auf die Sonnabend-ausgabe.
Das veranlasste die beiden Histörchensammler, mit Beispielen der
Erinnerungserzählungen und einer von Kuno Karls angelegten Fotosammlung ins
Wossidlo-Archiv nach Rostock zu fahren. Professor Dr. Bentzien und Dr. Siegfried
Neumann machten ihnen Mut, die Erzählungen für eine Publikation zu
bearbeiten und sie drucken zu lassen.
Gleichzeitig übernahm Dr. Siegfried Neumann die Betreuung und Begutachtung,
die für eine Drucklegung notwendig war und gab praktische Ratschläge zur
Gliederung der Sammlung. Ohne Gutachten und eine Druckgenehmigung durch den Rat
des Bezirkes, Abt. Kultur, konnte in dieser Zeit nichts herausgegeben werden.
Als Träger kam nur die Stadt oder der Kreis in Frage.
Der damalige Bürgermeister, Gerhard Christen, und der Leiter der Abteilung Kultur
beim Rat des Kreises Hagenow, Helmut Liedtke, standen diesem Vorhaben sehr
aufgeschlossen gegenüber und ebneten alle Wege für eine baldige Herausgabe.
Das Papierkontingent stellte damals die größte Hürde dar. Wegen der vielen
Fotos sollte Qualitätspapier verwendet werden. Bürgermeister Christen
beantragte beim Rat des Bezirkes Schwerin, Abt. Kultur, 20000 Exemplare. 2500 Stück
wurden genehmigt. Gutes Papier war sehr knapp. Ernst Schneider und Kuno Karls
behielten alle Fäden in der Hand, ja sie holten die fertigen Exemplare selbst
mit einem LKW des VEB Meliorationsbau von der Druckerei der Schweriner
Volkszeitung aus Ludwigslust, später auch mit dem eigenen PKW. Nun durften sie
nicht mehr aus dem Papierkontingentsplan fallen, denn dann wären wieder umständliche
Genehmigungsverfahren in den Folgejahren nötig gewesen. So beantragte die
Stadt Nach-auflagen.
Heft 1 erschien am 11. Oktober 1982
Der Rat der Stadt Hagenow hatte alle Erzähler und
die übrigen am Heft Beteiligten, wie den Grafiker Heinz Kippnick aus
Schwerin, und die Einwohner, die Fotos zur Verfügung gestellt hatten, in den
kleinen Saal des Mecklenburger Hofes eingeladen. Elfi Koch sang plattdeutsche
Lieder und Hannelore Hinz trug Mecklenburger Humor vor und spielte auf ihrer
Treckfidel. Jeder Helfer bekam ein Gratisheft. Alle waren glücklich, zur Veröffentlichung
der Erzählungen etwas beigetragen zu haben.
Am nächsten Tag wurde der Rest in den Buchhandlungen Gerhard Schepker und in
der Buchhandlung „Welt im Buch“ verkauft. Abends war kein Heft mehr übrig!
Die Nachfrage war riesengroß. Watt nu?
Im nächsten Jahr eine Nachauflage beantragen. 2500 Stück durften
nachgedruckt werden, sie waren in einer guten Woche vergriffen.
Unter den Käufern fand man alte Hagenower die sicher noch nie in einer
Buchhandlung gewesen waren.
Unsicher umherschauend fragten sie die Verkäuferinnen.,, Hier sall datt
Fiek‘n hätt schräb´n ut Hagenow... gäben?“
Wieder musste eine Nachauflage her. 1985 hatten beide Autoren dann die Nr. 2
fertig und 1988 die Nummer 3. Auch dabei lief alles so ab wie bei der Nr. 1.
Fast täglich saßen die beiden nach Feierabend zweieinhalb bis drei Stunden an
der Erika-Schreibmaschine bei ihrem Hobby, gingen zu Leuten ins Haus, sprachen
mit alten und jungen Hagenowern, sammelten Bildvorlagen, reproduzierten, gaben
die Fotos zurück, ließen sich die fertigen Geschichten für eine Publikation
durch Unterschrift bestätigen.
Manche Hagenower stellten ihre Fotos auch dem jungen Museum zur Verfügung,
dadurch ist eine umfangreiche Fotosammlung im Museum entstanden.
Ernst Schneider verstarb 1987, seitdem sammelt, bearbeitet und gibt Kuno Karls
die Hefte alleine heraus. Bis 1988 waren drei Ausgaben mit den hier genannten
Themen erschienen.
Im Jahre 2004 erschien schon die Nr. 8, für 2005 ist die Nr. 9 und eventuell
auch die Nr. 10 mit dem Thema „Dorfsnack“ geplant. Das Thema Dorfsnack
trifft für die Hefte 8, 9, und 10 zu. Im Heft 11 sollen Erinnerungen „Vom
Kindermund bis zum Erwachsenwerden“ veröffentlicht werden und in der Nummer
12 verschiedene, bisher unbearbeitete, Themen.
Für insgesamt 12 Hefte hat Grafiker Heinz Kippnick schon die Einbände
gestaltet. Dadurch hat die gesamte Ausgabe dann äußerlich eine Handschrift.
Was erwartet Sie beim Lesen der Hefte?
In den Heften „Fiekn hätt schräb‘n ut Hagenow
sind nicht die „großen“ historischen Ereignisse registriert, die
Sie in jedem Geschichtsbuch nachlesen können. In diesen Heften sind
regionalgeschichtliche Histörchen veröffentlicht, die überwiegend im
Altkreis Hagenow angesiedelt und seit 1970 von weit über 700 Erzählern
zusammengetragen worden sind. Hinzu kommen passende Abbildungen, die ebenfalls
in der Bevölkerung gesammelt wurden und noch werden.
In zuweilen vergnüglicher Weise, aber nie langweilig, ist eine Form der
Darstellung gewählt worden, in der nicht streng wissenschaftlich, aber stets
mit Herz und Verstand, gößtenteils in „Mäkelbörger Platt“ die
Betroffenen berichten oder die Herausgeber selbst erzählen. Haben die Gewährsleute
in Hochdeutsch berichtet, so ist es hier auch Hochdeutsch wiedergegeben,
andernfalls natürlich in Platt.
In den Heften 5, 6 und 7 sind
zeitgeschichtliche Themen dargestellt, die durchaus für den Schulunterricht
geeignet sind.
In der Nr. 5 berichten
110 Einwohner aus ihren Erlebnissen aus der Nachkriegszeit und im Sozialismus.
114 Abbildungen machen viele Dinge anschaulich.
Über ihre Erlebnisse während der Wendezeit berichten 72 Personen im 6. Heft. 201
Abbildungen dokumentieren Ereignisse dieser Zeit.
Die Nr. 7 lässt 137
Mitbürger zu Wort kommen. Sie berichten über ihre Erfahrungen während der
ersten zehn Jahre der deutschen Einheit. Aber auch über bis 1992
verschlossene Stasiakten wird berichtet und drei von der Grenze Zwangsausgesiedelte
erzählen über diese Aktionen der ehemaligen DDR. 261 Abbildungen spiegeln
diese ereignisreiche Zeit wider. Die Hefte 5, 6 und 7 können als Quelle sonst
leicht in Vergessenheit geratener Ereignisse dienen. Die angeführten
Einzelerlebnisse stellen nicht immer den „Normalfall“ dar, doch bieten sie
die Möglichkeit des Transfers.
Für Schüler und Jugendliche sind die Hefte eine gute Quelle, um sich mit der
wunderschönen plattdeutschen Sprache vertrauter zu machen und um in der
Vergangenheit vergnüglich zu stöbern.
Der Herausgeber liest gern bei Ihnen aus den Heften zu den verschiedensten
Themen.
Auch der Postversand der Ausgaben ist durch den Herausgeber möglich. Für
Schulen oder Firmen sind Sammelbestellungen sinnvoll, da dann Rabatt gewährt
wird.
Ernst Schneider (19O7-1987)
Er wurde als Sohn des Bäckermeisters Ernst Schneider
und seiner Ehefrau Minna, geb. Erdmann am 27. 10. 1907 in Hagenow geboren. Die
Familie Schneider lässt sich in Hagenow bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen.
Während der letzten sechs Generationen waren es immer Bäcker. Zuerst wohnten
sie im Hause der ehemaligen Gaststätte „Kehrwieder“ in der Langen Straße
20, ab ca. 1865 in der Langen Straße 53. Das Wohnhaus ist nach der Wende
durch Klempnermeister Holger Karge erworben, abgerissen und an gleicher Stelle
neu erbaut worden. Nach dem Besuch des Gymnasiums erlernte Ernst Schneider den
Beruf eines Sparkassenangestellten. Im April 1934 heiratete er Else Volkmann aus
Kiel. 1937 wurde dem Ehepaar ein Sohn und 1942 eine Tochter geboren.
1936/37 besuchte Ernst Schneider die Sparkassenschule in Aschersleben und und
legte dort die erste und zweite Verwaltungsprüfung ab. Auf der Hagenower
Sparkasse, die sich damals noch im Rathaus befand, war er als lnnenrevisor tätig.
In seinen letzten Lebensjahren waren ihm aus dieser Zeit noch verschiedene
Kontonummern von ehemaligen Sparkassenkunden geläufig. Gern erzählte er von
einem Dozenten in Aschersleben, der seine Schüler, die ja schon etwas älter
waren, mit den Worten strafte, wenn sie mal etwas nicht wussten:
„Meine Herrn! Sie werden immer älter und immer
dümmer und immer geeigneter für den Staatsdienst!“ Das sprach er mit
lispelnder spitzer Zunge. Im Jahre 1942 wurde er eingezogen, geriet bald in
amerikanische Kriegsgefangenschaft, die er in Frankreich verbringen musste. Als
er 1948 entlassen wurde, kam er zunächst ins Quarantänelager nach Brahlstorf
und dann nach Bützow.
Als er aus der Kriegsgefangenschaft kam, war sein Vater bereits fünf Jahre
vorher verstorben. Kurz entschlossen erlernte er das Bäckerhandwerk, um den
elterlichen Betrieb fortzuführen. Seine Frau war ihm in der Bäckerei eine große
Stütze.
Die Meisterprüfung legte er 1951 ab. Und wer bis zum Jahre 1972 dort einkaufte,
war von den schmackhaften Backwaren angetan, die Ernst Schneider mit seinen
Mitarbeitern auf den Ladentisch brachte.
Mit dem Eintritt ins Rentenalter erlosch das Feuer im Backofen, seine Kinder
hatten andere Berufe erlernt und seine Frau war bereits 1968 an einer
unheilbaren Krankheit verstorben.
Mit Beginn des Rentenalters begann seine gesellschaftlich aktive Phase. Im Namen
der Veteranenkommission beim Rat der Stadt Hagenow überbrachte er betagten Mitbürgern
die Glückwünsche und Geschenke der Stadt zu hohen oder runden Geburtstagen.
Als Kulturbundfreunde nach der 600-Jahr-feier der Stadt-Ersterwähnung im Jahre
1970 begannen, einen Museumsaufbau vorzubereiten, gesellte sich Ernst Schneider
um 1972 dazu und wurde mit der Eröffnung des Museums am 1. Mai 1974 der
Museumstührer und -leiter.
Bis zum Umzug in das neue Haus an der Langen Straße
79 im Jahre 1983 machte der alleinige Museumsführer über 600 individuelle Führungen
von Gruppen und brachte in seiner liebenswerten Art über 13 400 Besuchern die
Stadtgeschichte näher.
Seine Bäckerweisheiten wie „Augenmaß und Handgewicht — alte Bäcker wiegen nicht!“ oder „Die Bäcker, das sind edle Knaben,
was die sich von den Fingern schaben, da muss sich Arm und Reich dran laben!“,
sind noch vielen Besuchern des Museums in guter Erinnerung.
Seine ehemaligen Museumsfreunde trugen ihn am 8. September 1987 schweren Herzens
zu Grabe und Gedenken seiner in großer Hochachtung.
Kuno Karls
wurde in Woosmerhof im Kreis Ludwigslust geboren. Nach dem
Schulabschluss an der Zentralschule Tewswoos kam er 1953 in die Uhrmacherlehre
zur Firma Heinrich Kortüm nach Hagenow, wo auch schon in den dreißiger Jahren
ein Onkel die Uhrmacher-Meisterprüfung gemacht hatte. Die Lehrzeit betrug drei
Jahre. Anschließend machte er eine weitere Lehrzeit von drei Jahren als
Augenoptiker in der gleichen Firma durch, die inzwischen wegen der
Berufsbereinigung in der DDR, den Uhrmacherbetrieb an Uhrmachermeister Joachim
Raasch verpachtet hatte.
Nach dem Besuch eines Vorbereitungslehrganges an der Volkshochschule, besuchte
er die Fachschule für Augenoptik „Hermann Pistor“ in Jena und legte dort
1962 die Meisterprüfung und die Prüfung als Staatlich geprüfter Augenoptiker
ab. Schon ab dem 1. Juli 1963 trat er als Teilhaber in die Firma ..Augenoptik-Optometrie
Heinrich Kortüm. in der Langen Straße 97 in Hagenow, ein.
Nach dem Tode des Chefs übernahm Kuno Karls als Pächter die Firma ab 1. Januar
1966.
Im Jahre 1964 heiratete er Christa Müller aus Hagenow. Aus der Ehe gingen zwei
Töchter hervor, die beide Augenoptikerinnen wurden.
Die Heimatliebe legte ihm schon seine Mutter mit in die Wiege, wenn sie ihren
Jungs (es gibt noch einen vier Jahre älteren Bruder Henri) von der großen
Stadt Ramm oder vom Leben in Loosen erzählte. In Loosen war sie geboren (1938).
Auch sein Chef, Heinrich Kortüm, erzählte oft von
Hagenower Ereignissen, doch den größten Ausschlag gab der damalige
Stadtarchivar Hans Krüger, der im Jahre 1970, kurz vor der 600-Jahrfeier,
verstarb und Kuno Karls einsprang, um den Farbdiavortrag über Hagenows
Stadtgeschichte zu halten, den Hans Krüger vortragen wollte. Hans Krüger hatte
ihn mit seinen Histörchen begeistert.
1965 hatten sich Kulturbund-Fotofreunde zu zwanglosen Diadiskussionen zusammengefunden.
Bald gründete man einen Farbfotoklub des Kulturbundes, deren Vorsitzender Kuno
Karls wurde und es bis zur Wende blieb. Nebenher gründete man 1972 einen
Museumsbeirat. Kuno Karls übernahm den Vorsitz und schaffte der Stadt mit über
einem Dutzend Helfern ein Stadtmuseum. Am 1. Mai 1974 eröffnete man das Museum
in der Friedrich-Heincke-Straße in einer ehemaligen Wohnbaracke, die gründlich
umgebaut worden war. Natürlich auch ehrenamtlich. 1983 schied der gesamte
Museumsbeirat aus. Man war in das Haus Jessel in der Langen Straße 79 gezogen
und nun gab es eine hauptamtliche Direktorin und weitere Angestellte und die
SED-Kreisleitung wollte mitbestimmen.
Von Herbst 1974 bis 1992 hatte man Kuno Karls von der Handwerkskammer als
Obermeister der Augenoptiker des Bezirkes Schwerin berufen.
Im eigenen Betrieb bildete er seit 1968 siebzehn Lehrlinge aus, darunter auch
seine beiden Töchter. Seit 2003 ist er Rentner.
Nach dem Tode von Ernst Schneider sammelte er allein alle weiteren Histörchen
und gab auf eigene Kosten alle weiteren Hefte ab der Nr. 4 heraus.
Wo kann man die Schriftenreihe erwerben?
Die in Deutschland einmalige Schriftenreihe ist
nicht im Buchhandel zu erhalten,
sondern nur über Kuno Karls oder seine Partner zu beziehen. Postversand nur über
Kuno Karls.
Kuno Karls
Lange Straße 52, 19230 HAGENOW
TeI.: 0174/6741744
(Über Handy am besten erreichbar)
Tel. :
03883/625887
(Zwischen 8.00 und 9.00 Uhr, von 18.00 bis 18.30 Uhr oder nach 22.00 Uhr)
Fax: 03883/625889
Sie erhalten die Schriftenreihe weiter in folgenden Firmen
(Stand Ende 2004. Änderungen vorbehalten)
1974 mit der Verdienstmedajlle
1998 wurde er der erste Ehrenbürger der Stadt nach dem
Il.Weltkrieg.
2000 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
2002 verlieh ihm die Landesinnung der Augenoptiker
Mecklenburgs die Goldene Ehrennadel.
2002 wurde er mit dem Johannes-Gjllhoffprejs ausgezeichnet.
Weitere Vorhaben von Kuno Karls
Fortführung
der Schriftenreihe „FieWn hätt schräbn ut Hagenow
bis Heft 12.
Sammeln
von Reproduktionsvorlagen für weitere Publikationen.
Lesungen
aus den Heften „Fiek‘n hätt schräb´n ut Hagenow..
Forschungen
zu Hagenower Persönlichkeiten.
Forschungen
und Publikation zur Augenoptikgeschichte Mecklenburgs.
Farbdiavorträge
zur Stadtgeschichte.
Erstellung
von Videofilmen zu verschiedenen Anlässen.
Stadtführungen
und sammeln für „Kuno‘s DDR-Sta!l“.
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